"Vitamin B" ist ein oft bemühtes Synonym für hilfreiche Beziehungen oder Kontakte. Doch nicht jeder Student ist von
Haus aus mit einflussreichen Verwandten gesegnet, die für den nötigen Karriereturbo sorgen könnten. Umso wichtiger ist
es für "Otto-Normal-Student", frühzeitig mit dem Knüpfen von Kontakten - dem Aufbau ihres Karrierenetzwerks - zu
beginnen.
Der erste Weg, um erfolgreich Kontakte zu knüpfen, führt über die
Praktika während des Studiums. Hierbei kommt es
noch nicht einmal so sehr darauf an, die Visitenkarten aller Vorstandsmitglieder zu sammeln. Vielmehr geht es hier
darum, den Fuß in die Tür zu bekommen. Schließlich winken auch in den unteren Etagen Empfehlungsschreiben. Kontakte
können jedoch nicht nur direkt am Arbeitsplatz (im Auslandsstudium, Praktikum oder im studentischen Aushilfsjob)
geknüpft werden. Jobmessen, Networking Events oder sonstige Veranstaltungen bieten ebenfalls eine große Plattform.
Wie überall sonst, gelten auch hier gewisse Regeln beim Kontakte knüpfen. Es ist von Vorteil, mit aussagekräftigen
Bewerbungsmappen und Visitenkarten ausgerüstet zu sein. Diese sollten jedoch nicht wahllos jedem in die Hand gedrückt
werden. Studenten, die zu Jobmessen gehen, können sich bereits im Vorfeld (im Internet) über die Teilnehmer
informieren. So finden sie schneller genau zu den Kontakten, die sie wünschen. Zudem ist eine gute Vorbereitung
Pflicht. Studenten sollten stets eine Reihe intelligenter Fragen an Unternehmensvertreter stellen können. Direktes
Fragen nach einem Job ist tabu. Auf der anderen Seite sollten Studenten auch fähig sein, kurz und prägnant Fragen
zu beruflichen Zielen oder ähnlichem beantworten zu können. Zudem gilt, dass gute Gespräche nicht endlos lang sein
müssen. Zur Kontaktaufnahme sollten maximal 20 Minuten aufgewendet werden. In dieser Zeit haben Studenten die
Möglichkeit, ihre Kontakte auf sich aufmerksam zu machen. Im besten Fall wird am Ende des Gesprächs nach der
Visitenkarten oder der Bewerbung gefragt.
Doch Vorsicht: Netzwerke können auch ein echter
Karrierekiller sein. Heutzutage gehört es zum guten Ton, sich
verschiedenen Netzwerken im Internet anzuschließen. Hier können und werden professionelle oder persönliche Profile
angelegt und aller Welt zugänglich gemacht. Und zu "aller Welt" zählen heute auch Unternehmer, Personaler oder
Headhunter, die sich im Netz Informationen über Bewerber einholen. Studenten, die eine ernsthafte Karriere anstreben,
sollten also auch diese Netzwerke gut "pflegen". Das fängt bei den eingestellten Fotos und der obligatorischen
Kurzbeschreibung an und hört bei den Gruppenzugehörigkeiten und "Freunden" auf. Ein hochwertiges und aktuelles,
professionelles Profil in einem Online-Netzwerk kann durchaus die Karriere anschieben. Schließlich lassen sich so
leicht Kontakte zu interessanten Menschen knüpfen, die auf der Karriereleiter schon ein paar Sprossen weiter oben
stehen. Gerade in speziellen Karrierenetzwerken ist Selbstinszenierung alles. Dabei sollte jedoch auf
"Selbstbeweihräucherung" verzichtet werden, die Aussagen sollten immer glaubwürdig sein. Das gilt übrigens nicht
nur in der virtuellen Welt.
Ebenso können Profile mit "lustigen" Urlaubsschnappschüssen, "Freunde" mit zweifelhaftem Ruf oder schlecht
durchdachte, völlig unmotivierte und unkreative Selbstbeschreibungen und Statements ein echter Karrierekiller
sein. Welcher Unternehmer ist schon an einem Angestellten interessiert, der "mit Freunden rumhängen" als Hobby
oder Interesse angegeben hat?
Egal wo sich Studenten ihre Netzwerke aufbauen, die Kontakte sollten immer gepflegt werden. Regelmäßige
Kontaktaufnahme gehört ebenso dazu, wie das Erwidern kleiner Gefälligkeiten - selbst wenn es nur ein
hinterlassener Geburtstagsgruß in einem Online-Netzwerk ist.